Das Duell. Eine deutsch-türkische Affäre im Jahre 1938.

Eine Radiosendung von Winfried und Ulla Lachauer

DAS DUELL – Eine deutsch-türkische Affäre im Jahre 1938.

 

„Das Duell hat am Morgen des 10. November 1938 stattgefunden! Todsicher! Die Synagoge brannte noch!“

Dieser Morgen hat sich allen Beteiligten fest eingeprägt. Auf dem Weg zur Sporthalle des Eberhard-Ludwig-Gymnasiums in Stuttgart sind sie dem Feuerschein nachgegangen. In der Sporthalle sind etwa 70 Männer versammelt, die sich in Doppelreihen um eine 2 x 14 Meter große Kupfermatte drängen. Der Arzt, der Unparteiische, die Sekundanten der NS-Kameradschaften „Lüderitz“ und „Max von Eyth“, die Kontrahenten, denen die Duellwaffen ausgehändigt werden – Säbel, rasiermesserscharf.

Satisfaktion zu geben hat Hans Bellem, ein Deutscher. Herausforderer ist sein Kommilitone Süheyl Izzet, ein Türke.
Wie aber kam es dann zu dieser Begegnung? Warum hat sich Rudolf Hess persönlich eingeschaltet und das Duell genehmigt, sofern es mit Florentiner Säbeln ausgetragen würde?
Süheyl Izzets Vater, Izzet-Pascha, hatte nach dem 1. Weltkrieg in den Waffenstillstandsverhandlungen mit England durchgesetzt, dass die deutschen Soldaten unbehelligt vom asiatischen Kriegsschauplatz abziehen durften. Zudem brauchte Hitler die Türkei als Rohstofflieferanten, vor allem aber als Bündnispartner für einen künftigen Krieg gegen England und die Sowjetunion…“

Die Vergangenheit ist ein anderes Land.